Von CIPS bis IWF: Renminbi für alle

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Eine Überraschung war es nicht mehr, nachdem sich das Präsidium des Weltwährungsfonds (IWF) bereits Mitte des Monats ausdrücklich dafür ausgesprochen hatte, den Renminbi (RMB) in den Korb der anerkannten Reservewährungen aufzunehmen. Frühestens Ende 2016 wird der RMB nun also eine der weltweit fünf bedeutendsten Währungen sein und durch diese Entscheidung noch weiter an Bedeutung und Vertrauen gewinnen. Bereits jetzt ist er die viertwichtigste Transaktionswährung. Den guten Willen des IWF beflügelte bei dieser Entscheidung nicht zuletzt die neu gegründete Asiatische Infrastrukturinvestitionsbank (AIIB). Denn sie soll beinahe zeitgleich im Dezember ihre Arbeit aufnehmen und zählt bereits mehr als 50 Unterzeichnerstaaten, darunter auch die Bundesrepublik.

Politische Aspekte dürften insofern eine entscheidende Rolle gespielt haben. Nichtsdestotrotz nimmt die freie Verwendbarkeit der Währung als technisches Kriterium tatsächlich immer stärker zu. Ganz handfest und für internationale Transaktionen mit der VR China eine bedeutende Erleichterung war das im Oktober 2015 endlich eingerichtete Zahlungssystem CIPS. CIPS steht für China International Payment System und ist das erste seiner Art, das vollkommen kompatibel mit dem bestehenden SWIFT(Society for Worldwide Financial Communications)-System ist. Im Gegensatz zu früher, wo RMB-Geschäfte umständlich, langsam, fehleranfällig und teuer waren, gelangt das Geld nun auf ziemlich direktem Weg zu seinem Empfänger.

Profitieren werden zunächst die ausländischen Banken, die dem System angeschlossen sind. Denn bisher hatten sich ausschließlich chinesische Geldinstitute diesen Markt geteilt. Ebenso wünschen sich ausländische Händler schon lange eine Möglichkeit, den bislang üblichen Umweg über den Dollar mit entsprechenden Abschlägen zu vermeiden. Nachdem jedes chinesische Unternehmen nach wie vor nur mit entsprechender Genehmigung in Fremdwährung handeln darf, erhöht sich hier außerdem die Auswahl an potentiellen Handelspartnern. Ausländische Investoren vor Ort wiederum können nun einen Gleichlauf ihrer Geschäfte von der Kreditaufnahme bis zum Ertrag erreichen. Auch Chinesen schließlich werden künftig leichter Auslandsgeschäfte tätigen können. Zumal die Beschränkungen in diesem Bereich demnächst weitgehend aufgehoben werden sollen.